Das Kalarippayat gilt als eines der ältesten Kampfkünste der Welt. Diese indische Kampfkunst hat ihren Ursprung in Kerala, einem Bundesstaat im Südwesten Indiens, und ist eng mit der Geschichte und Kultur der Region verbunden.
Die Wurzeln des Kalarippayat reichen bis in die vedische Periode Indiens zurück. In frühen Schriften wird die Kunst der Kalarippayat als eine Form der körperlichen Ausbildung und des Kampfes erwähnt, die von den Kriegerkasten (das Kastensystem ist in Indien mittlerweile abgeschafft worden) praktiziert wurde.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Kalarippayat zu einer hoch entwickelten Kampfkunst, die nicht nur auf physischer Stärke, sondern auch auf mentaler Disziplin und spiritueller Entwicklung basiert. Die Praktizierenden von Kalarippayat, bekannt als Kalari-Kämpfer, verwenden eine Vielzahl von Techniken, darunter Schläge, Tritte, Würfe, Griffe und Waffen.
Eine bedeutende Entwicklung in der Geschichte des Kalarippayat war die Entstehung der verschiedenen Stile oder Schulen, die jeweils ihre eigenen einzigartigen Techniken und Traditionen haben. Zu den bekanntesten Stilen gehören der Nord-Stil (Vadakkan Kalari), der Süd-Stil (Thekkan Kalari) und der Zentral-Stil (Madhya Kalari).
Während ihrer Blütezeit im mittelalterlichen Indien wurde Kalarippayat von Kriegern, Adligen und sogar von den königlichen Armeen als wesentlicher Bestandteil ihrer Ausbildung praktiziert. Es wurde nicht nur als Kampfkunst angesehen, sondern auch als Mittel zur körperlichen Fitness, zur mentalen Stärke und zur spirituellen Entwicklung.
Kalarippayat verlor im Laufe der Zeit an Popularität. Heute erlebt es allerdings eine Renaissance, da viele Menschen weltweit Interesse an traditionellen Kampfkünsten haben. Die Geschichte des Kalarippayat ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der menschlichen Bewegung und des Kampfes um körperliche und geistige Stärke.